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Die Eingewöhnungssituation in der ersten Fremdbetreuungsstelle ist besonders. Kinder ( & Eltern ) leiden unter dem Abschied von daheim wenn die Eingewöhnung nicht langsam, geduldig, liebevoll & aufmerksam stattfindet.

Besonders wenn zuvor noch keine Betreuung außerhalb von zuhause & den dortigen Lieblingsmenschen stattgefunden hat, diese Situation also völlig unbekannt ist.

Es genügt, wenn ihr in diesen ersten Tagen für eine oder zwei Stunden das neue Umfeld erkundet.

Man kann sich bei der Entscheidung darüber, wie lange der Minimensch Begleitung benötigt, an dessen Verhalten orientieren:

ist euer Kind ängstlich, wendet sich häufig an euch, sucht Blickkontakt, bei Verdruss eure Nähe & beruhigt sich schnell im Körperkontakt mit euch sollte man einfach geduldig mehr Zeit ins Auge fassen.

Beispiel:

Nach einem ersten kurzen Fernbleiben, zum Ende der ersten Woche, solltet ihr euch vom zweiten Tag der Folgewoche an zunächst für kurze, allmählich

länger werdende Zeiten verabschieden. Allerdings im Dunstkreis der Tagespflegestelle verbleibend um notfalls zur Stelle zu sein, falls euer Kind Probleme hat, die von der neuen Betreuung noch nicht gelöst werden können.

Mit dem ersten Fremdbetreuungsbeginn ändern sich in den Augen eures Kindes gleich drei Dinge:

🧸Umgebung & Inventar sind neu

 

🧸ein unbekannter „Großer“ tritt an die Stelle der Bezugsperson

 

🧸fremde Kinder konkurrieren um Spielzeug & Aufmerksamkeit

 

Damit es nicht zur Betreuungskatastrophe kommt, ist ein stufenweises Vorgehen unerlässlich:

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❤️ Anfangsphase

 

In der ersten Zeit sollten die Besuche nur in Anwesenheit einer familiären Bezugsperson stattfinden, bestenfalls Mama oder Papa. Euer Kind kann das Unbekannte in eurer Anwesenheit beruhigt Stück für Stück kennen lernen. Die bloße Anwesenheit im Raum genügt, um für euren Minimenschen einen "sicheren Hafen" zu schaffen, in den er sich bei Überforderung jederzeit zurückziehen kann.

Wenn ihr einfach still in einer Ecke des Raumes sitzt, hat euer Kind alles, was es braucht. Auf dieser Basis kann es seine Ausflüge in die neue Welt machen.

Wenn euer Schatz schon krabbeln oder laufen kann, erlaubt ihm, zu gehen & zu kommen, wie er will. Drängt zu keinem bestimmten Verhalten. Genießt, euer Kind bei seiner Erkundung der neuen Umgebung zu beobachten. Es weiß bald, wo Spielzeug liegt, man Hände waschen kann, welche Spielregeln gelten, was man bei Tisch darf & was nicht & so weiter. Parallel zum wachsenden Wissen verliert es seine anfängliche Scheu. Die Fröhlichkeit & Gelassenheit eures Minimenschen heißt nicht, dass eure Anwesenheit gar nicht notwendig ist. Euer Kind wirkt so unbeschwert, weil ihr dabei seid☝️

Unterstützt das Interesse eures Kindes an der neuen Betreuungsperson, sie soll schließlich Bezugsperson & Anker im neuen Lebensabschnitt sein. Als Mutter oder Vater habt ihr großen Einfluss auf euer Kind. Wenn „die Großen“ authentisch freundlich & offen miteinander umgehen wird euer Kind entspannter an die neue Situation herangehen. Kinder haben feinste Sensoren für Stimmungen.

Sobald man geschafft hat, ein Zweitzuhause entstehen zu lassen, das Neugier weckt & Spielfreude aufkommen lässt wird es spannend für euren Minimenschen. Kinder lernen mit Freude die lustigen Eigenheiten & generell die neuen Menschen kennen. An diesem Erfolg ist die Betreuungsperson von Anfang an beteiligt: Sie muss den fremden kleinen Menschen in die „Tagesfamilie“ einführen, den Kontakt zu den anderen Kindern anbahnen & vor allem sich selbst als geeignete Alternative zur familiären Bezugsperson unter Beweis stellen.

 

❤️ Stabilisierungsphase

 

mit kurzen Abschnitten eurer Abwesenheit (  ihr solltet Telefon bei Fuß stehen, um im Krisenfall sofort wieder bei eurem Kind sein zu können ) beginnt die Stabilisierung.

Die Betreuungsperson übernimmt zunehmend die Versorgung eures Kindes & bietet sich als zuverlässiger Partner an. Unter genauer Beobachtung der Reaktionen eures Minimenschen vergrößert sich der Zeitraum, in dem euer Kind in der Betreuung allein bleibt. Akzeptiert es die Trennung nicht & lässt sich von der Betreuungsperson nicht beruhigen muss die Anfangsphase eben erweitert werden.

 

❤️ Schlussphase

 

In der Schlussphase schließlich seid ihr Eltern den ganzen Betreuungstag nicht mehr präsent, aber noch jederzeit im Nottall erreichbar.

Eure Anwesenheit ist dann, im Idealfall, nicht mehr nötig, da nun die neue Betreuungsperson von eurem kleinen Menschen als „sichere Basis“ akzeptiert wird. Bedenkt, auch unter optimalen Bedingungen erfordert die Eingewöhnung eine hohe Anpassungsfähigkeit von eurem Kind, das ist eine Leistung die durchaus Würdigung verlangt. Fragt also euer Kind ob es Spaß hatte, was es gemacht hat, womit gespielt wurde & mit wem. Die Betreuung sollte zumindest in den ersten zwei bis drei Wochen nur in halben Betreuungstagen erfolgen.

Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn euer Minimensch sich von der neuen Betreuungsperson trösten lässt.

Das muss nicht heißen, dass euer Kind nicht mehr weint, wenn ihr euch von ihm verabschiedet, denn damit drückt es aus, dass es euch lieber dabei hätte, & das ist sein gutes Recht. Ihr seid immer & jederzeit cooler als ich & selbstverständlich bei uns willkommen.

Es wird sich jedoch nach Abschluss der Eingewöhnungszeit von mir, der neuen Betreuungsperson, beruhigen lassen, wenn ihr gegangen seid.

 

 

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🤝Eine stabile Beziehung braucht Zeit

 

Jede überstürzte Eile am Betreuungs-Anfang wird sich rächen. Beide Seiten müssen sich Zeit nehmen, schließlich geht es nicht um einen Zahnarztbesuch, sondern um den Aufbau einer stabilen Beziehung zu Menschen, die für eine längere Zeit die Zweitfamilie eures Kindes darstellen werden. Vorsichtig sollte man auch dann vorgehen, wenn am Anfang alles glatt zu gehen scheint: keine Tränen, keine Streitigkeiten, euer Schatz spielt sofort. Kinder, die sich scheinbar schnell eingewöhnen, brechen häufig nach ein paar Wochen emotional ein & verstehen erst mit der Zeit das es sich nicht um kurze Besuche handelt sondern dies der neue Tagesablauf ist.

 

Rituale sind wichtig

 

Zu einer guten Eingewöhnung gehören auch feste Abschieds- & Wiedersehensrituale. Eurem Kind muss durch euer Verhalten klar werden: Hier kann ich beruhigt zurückbleiben. Auch ihr müsst getrost Abschied nehmen & ohne Angst loslassen können ( das funktioniert nur bei Vertrauen in die neue Betreuungsperson! )

Ein Talisman von zu Hause wie ein bestimmtes Halstuch oder Schmusetier erleichtern das Getrenntsein.

Sich ohne Abschied davonzuschleichen ist ebenso tabu wie endlose Trennungstiraden, die eurem Kind zeigen: „So richtig loslassen kann ich nicht."

Folgen davon sind nämlich oft auffällige Verhaltensänderungen wenn ihr weg seid. Verringertes & unkonzentriertes Spiel, viel Selbstberührung zur Selbstberuhigung, Stimming & gesteigertes Abseits-Verhalten ist zu beobachten.

Wenn euer Minimensch abgeholt wird müsst ihr pünktlich sein um eurem Kind Verlässlichkeit & Vertrauenswürdigkeit zu signalisieren. Eine halbe Stunde Zeitpuffer für danach einkalkulieren. Es kann sein, dass euch euer Kind noch all die wichtigen Dinge, die es im Laufe des Tages gesehen & erlebt hat zeigen will - eine beruhigende Phase, in der sich beide Welten treffen können. Schließlich lassen sich Erwachsene, wenn es ihnen bei ihrem Gastgeber gefallen hat, auch viel Zeit bevor sie tatsächlich gehen. Freut euch, wenn der Abschied aus der Betreuung schwer fällt. Das ist ein gutes Zeichen, auch wenn es euch Eltern manchmal etwas weh tut.

 

🏡Zu Hause bleibt alles beim Alten

 

Ganz wichtig, aber oft nicht von den Erwachsenen bedacht, ist eine Erfahrung, die Kinder erst langsam machen müssen:

"Daheim bleibt alles beim Alten, während ich außer Haus bin.“

So ist anfangs beim Nachhausekommen nicht selten ein kurzer Kontrollgang durch das Zuhause nötig um festzustellen, dass in der Abwesenheit nichts Wesentliches geschehen ist.

Während der Eingewöhnungszeit sollte besonders darauf geachtet werden, nach Betreuungsende in aller Ruhe Zeit füreinander zu haben & auch Gelegenheit zum Spiel mit den „alten" Freunden aus der Nachbarschaft oder dem Spielkreis zu geben. Alles Zeichen dafür, dass das Leben weiter geht, vielleicht sogar ein bisschen besser als vorher.

So hat man schließlich neue Freunde gefunden, neues Spielzeug an die Hand bekommen & neue Erfahrungen gemacht.